Samstag, 19. Januar 2013

Ehre, wem Ehre gebührt

Im Lager war es ruhig geworden, zu ruhig meines Erachtens nach. Von mir aus könnte es schon heute losgehen, schließlich hatten wir bereits Jahre in fremden Städten verbracht. Ich hatte genug davon die feinen Damen, die die Nasen bis zum Zentralfeuer hoch hielten, auf ihren Reisen zu begleiten. Im Kampf lag die einzige Ehre. Dieses Mal ohne Net an meiner Seite, der alte Krieger war mit den Jahren träge und faul geworden, sein Ruhm verblasste immer mehr. Wie konnte er auch unserem Heimstein abschwören, der Verräter und Narr! Nie würde ich Ar den Rücken kehren, die einzige Heimat die ich kannte und je kennen würde. Net kannte ich quasi von Kindesbeinen an, nur das hielt mich davon ab, ihn für diesen Verrat nicht gleich aufzuschlitzen...und natürlich diese Sache damals in Ar Station...
Wobei es ein ehrenvoller Tod für meinen Heimstein gewesen wäre, aber diese Ehre wird mir sicher irgendwann noch zuteil. Wie entsetzlich war es immer wieder zu hören, wenn ehemals starke Rarii nach einer Tavernenschlägerei in der nächstbesten Gasse gelüncht wurden, so einen jämmerlichen Untergang würde ich nicht haben!


Ich setzte mich dichter an das Feuer und sah in die lodernden Flammen, ehe ich meinen Blick zu dem blonden Fundstück richtete, das neben mir schlummerte. Grinsend betrachtete ich sie und lehnte mich auf dem Fass sitzend etwas zurück. Lange war ich in Kasra gewesen, war selbst viel zu träge geworden, bis mir ein Bote eine Schriftrolle brachte und mit mal wieder Hoffnung in mir aufkeimte. Gut, lästigerweise musste ich mir das Schreiben von einem Blaukastigen vorlesen lassen. Ohne weitere Umwege war ich aufgebrochen, einen ungefähren Hinweis wo ich meine Heimsteinbrüder finden konnte, war verschlüsselt in der Botschaft gewesen, dennoch kostete es mich fast 2 Hände, sie aufzufinden. Das errichtete Lager stellte sich schnell als dahingepfuscht und viel zu schnell einnehmbar heraus, daran sollte ich dringend arbeiten.
Der alte Mann, der sich Sentor nannte und aussah, als wären seine ruhmreichsten Zeiten schon hunderte von Jahre her, wagte es auch nicht diesen Zustand zu bestreiten. Besser für ihn, als Lagerverwalter sollte ich das schnell in den Griff bekommen.


Zu meiner Ernüchterung stellte sich nach meiner Ankunft schnell heraus, das wir noch nicht bereit waren, um den niederschmetternden Schlag gegen diese Seuche von Cosianern in Angriff zu nehmen. Das Heer bestand bisher zu guten Teilen aus vertriebenen Bauern, irgendwelchen heimatlosen Wilden und Rarii, die sicher mehr Zeit hinter Schreibtischen als auf dem Feld verbracht hatten. Vielleicht könnte der redenschwingende Senator wenigstens den Kampfeswillen der Verlorenen stärken, die eh nur als erstes Futter für den Feind dienen würden.
Ich musste an diesen eitelen Sack Luc denken, ein Meister im Reden schwingen und - Cosianer!
Wie oft hätte ich ihm am liebsten seinen Wanst mit meiner Schwertspitze aufgeschlitzt, aber der Tag wird kommen, an dem wir uns auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen, sollte er auch nur etwas Ehrgefühl seinem alten Heimstein gegenüber haben. Wir werden sehen, ob Net auch dazu gehören wird.... Zumal ich noch eine alte Schuld bei ihm wieder gut zumachen habe. Ich hoffe immer noch, das sein von Paga und Schlampen umnebeltes Denken mit dem Geruch des Krieges wieder klar wird.


Ich schloß die Augen und stellte mir vor, wie die Frauen meiner Feinde mir zu Füssen liegen würden und sich stritten, wer die Ehre haben würde, von mir genommen zu werden. Und dann.....ich hörte die zickige Händlerin schon von weitem, die mich aus meinen Gedanken riss. Seufzend stand ich auf und machte mich auf zu einem Rundgang, bevor sie mich wieder belagern würde. Sie meinte doch allen ernstes, Rarii befehligen zu können - eine Frau! Der würde ich schon noch beibringen, wo ihr Platz in dem Heer ist, sie konnte froh sein, das die Männer sich erbarmt hatten, diese verwöhnte Zicke aufzunehmen. Mich interessierte ihr Geschwätz eh nicht, es floss wie Wasserrauschen an meinen Ohren vorbei. 

Leonidas.



6 Kommentare:

  1. Ja ja, der Hochmut kommt vor dem Fall ;-)

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  2. Luc sagt:

    Net, wenn sämtliche Kämpfer Gors abwandern zu dieser Legion - gegen wen wollen die denn dann eigentlich kämpfen? Gegen uns zwei? Oder sich selbst?

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  3. Gegen sich selbst, Luc und das beste ist dann wir stehen daneben und amüsieren uns dann über die.

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  4. Wieso, das ist dann ein einfaches Spiel die Städte einzunehmen. Ich wage aber zu bezweifeln das ganz Gor nun aus Arern besteht ;-)

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  5. Ein Heimsteinverräter und ein Cosianer die ihre berechtigten Komplexe mit Spott und Hohn zu vertuschen versuchen. Die Krieger Ar's werden müde darüber lächeln wenn sie auf dem Weg in die Heimat über eure toten Körper steigen.

    Valerius

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  6. Aber nur, wenn wir bis dahin besser schießen können, als in Turmus! *g

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