Samstag, 26. Januar 2013

Heldentum liegt nicht im Gewinnen einer Schlacht, sondern im Ertragen einer Niederlage.

DU fragst mich, warum wir ohne Handelschiffe zurückgekehrt sind? *brüllt er dem armen Sölder, so jung, so unbedarft, ins Ohr, wird dann etwas ruhiger und setzt sich wieder* Nun, wir sind keine Piraten. Auch liegt einigen von uns der Kampf auf dem Gewässer nicht. Aber ich will dir erzählen, was geschehen ist...*kratzt sich grimmig am Stoppelbart und lässt sich von einer Pagaschlampe einen Sul bringen*


 




Eigentlich sollte alles ganz einfach sein. Eigentlich. Wir waren voller Tatendrang und uns unserer Beute sicher, doch dann sollte alles ganz anders kommen. Wir hatten eines ihrer Handelsschiffe erspäht und steuerten geradewegs darauf zu, als ein Schiff uns rammte. Die Pfeile prasselten so schnell auf uns ein, das wir kaum etwas dagegen zu setzen hatten. Gut, wir sind auch Krieger, keine Bauern, die mit einem Stöckchen und ein paar Federn was gescheites anfangen können. Unsere Gegner schon. Feiges Turmus Pack!

Die haben sich schon in die Tunika gepinkelt bevor sie uns gesichtet hatten. Ein offener Kampf auf dem Land, das hätte man von ehrhaften Kriegern erwarten können, aber das feige Pack machte uns auf dem Wasser den Gar aus. Aber was will man von einer Stadt erwarten, wo mit Gift getötet wird? *spuckt auf den Boden und greift keuchend an den Verband, das um sein Handgelenk geschlungen ist*

Es war eine ganze Heerscharr auf dem gegnerischen Schiff zu sehen, meine Vermutung liegt nahe, das die vor Angst schlotternden Turmuser vor Panik erfüllt die Bauernsöhne und Jäger aus dem Umkreis zusammen gescharrt und auf dem Schiff versammelt hatten. Klar das die mit den Bögen besser waren! Ich höre sie schon zu den armen Tölpeln sagen  "Mach was wir die sagen, oder wir vögeln deine Mutter und werfen deine Schwester Cato zu Füssen!" so muss es gewesen sein. Cato soll einer sein, so hörte ich viele Männer erzählen, der sich hinter seinem Weib versteckt. Sicher hatte die auch die glorreiche Idee, ein mit Bauern und Jägern besetztem Schiff vor dem Hafen Turmus zu positionieren.

Als deren Schiff uns rammte, wurden einige von uns von Bord geschleudert. Ich und eine Hand voll Männer konnten sich verletzt auf eine nahe gelegene Insel retten. Ich hörte noch die Rufe unserer feigen Gegner, die nun dachten, ein Schiff Kasras gekapert zu haben.


Ohne Beute machten wir uns auf den Weg zurück ins Lager. Ein kleines Schiff, das schon teils verrottet war, lag an der kleinen Insel gestrandet. Es reichte zumindestens für den Rückweg. Aber das war noch nicht aller Tage Abend, das feige Turmus Pack würde schon noch sehen, was sie davon hatten!

Montag, 21. Januar 2013

Identität ist reine Auslegungssache

Virtuelle Welt und Identitäten
Als ich 2006 mit SL anfing, war mein Avatar mir sehr ähnlich. Ich hatte reichlich RL Backgrounds im Profil, ein aktuelles RL Foto und habe mich viel über mein Privatleben mit anderen ausgetauscht...bis...ich mit RP anfing. Damals war es verpöhnt einen Alt zu haben. Aber aufgrund dessen das ich zahlreiche gutlaufende Ingame Shops hatte, und ich nie ungestört RP hätte haben können, wurde der erste angeschafft.

Heutzutage ist es normal, jeden Tag taucht irgendwo ein neuer Alt auf. Manchmal erkennt man schon am Avataraussehen oder an der Schreibweise einen "alten Hasen" wieder. Ich finde daran nichts schlimmes, so lang wie es nicht für irgendwelche OOC Zickereien genutzt wird.
 
Der Kreis deren, die ein paar RL Details von mir kennen, ist sehr klein geworden, und das ist auch gut so.
Ich bin in SL um abzuschalten, Stress loszuwerden und nicht Kaffeekränzchen zu halten. Auch suche ich keine neuen Freunde und erst recht keine Liebschaft, einfach nur...Spielspaß. Wenn sich Freundschaften im Laufe der Jahre ergeben (ja, auch schon passiert) habe ich nichts dagegen, aber ich suche nicht verzweifelt.
Ich glaube mit Alts haben mittlerweile nicht mehr arg so viele Probleme, kritisch wirds dann eher noch, wenn man als Frau im Männerpelz steckt. Aber ist es nicht egal?
Mir ist es gleich ob hinter dem wunderschönen Frauenavatar ein fetter, pickeliger Kerl steckt. Er spielt seine Rolle toll? Kann OOC von IC unterscheiden? Perfekt! Mir sind sogar, wenn ich z.B. Kajira spiele, Frauen im Männerpelz tausend mal lieber, als echte Männer. Man wird nicht OOC angebaggert, und oftmals sind Frauen die Männer spielen, wesentlich konsequenter.

Und wer will schon sich selbst spielen? Ist man "echter", wenn man "nur" einen Avatar hat? Und warum ist für manche die RL Erscheinung von belang?
In einer virtuellen Welt, noch dazu in einer Rollenspielumgebung, Freunde oder die große Liebe zu finden ist selten, sehr selten. Ich habe es vor Jahren erlebt, aber dazwischen waren mehr als 2 Jahre, in denen wir uns nur virtuell kannten, und...wir haben nicht gesucht und uns dennoch gefunden.

Eine Freie, einen Rarius und eine Kajira zu spielen bedeutet für mich Abwechslung. Denn ich spiele nie mich selbst, sondern meine Rollen. Sicher enthalten die immer zu gewissen Teilen Auszüge meines Charakters, aber nie im kompletten mich. Dadurch schaffe ich es zu trennen. Außerdem wäre es für mich todlangweilig ins RP zu kommen und dort auch noch einen geregelten Ablauf zu haben.
Was ich aber nicht mache, ist, Leute hinters Licht zu führen. Die, mit denen ich OOC und IC viel Kontakt haben, kennen meine Avatare. Alle anderen können fragen, ich würde es Ihnen ehrlich sagen. Für mich sind meine Avatare Spielfiguren, Püppchen. Die ich jederzeit entstehen lassen kann, aber auch kein Problem damit habe, sie zu vernichten. Das lässt auch Flexibilität im RP zu.

Aber eins wird immer bleiben: Kasra als meine Heimatsim. Auch wenn ich hier und da was anderes fürs Auge brauche, ist und bleibt Kasra der Ort, wo es mich immer wieder hinzieht. Vor allem Dank der netten Spielertruppe :-)

Wer seine Meinung über Alts loswerden will, immer her damit :-)



Sonntag, 20. Januar 2013

Unfrei-willig ausgeliefert

Ihre mandelförmigen Augen blickten hilfesuchend zum Horizont. Sie war gerade schwer beladen wie eine Kaiila vom Schiff gestiegen, hinaus ins Unbekannte. Die Gegend wirkte nicht gerade vertrauenserweckend, von der Anlegestelle aus gehend gab es nichts weiter als einen kleinen Pfad, umringt von einem kleinen Waldstück. Mit mulmigem Gefühl griff sie an die Seile, die um ihre Arme geschlungen waren und das schwer beladene Gestell auf ihrem Rücken hielten. Die Gefährtin ihres Herrn hatte sie mit kühlem Blick und knappen Anweisungen auf das Schiff gescheucht, vorher hatte die Freie ihr ein Band mit dem Schlüssel für ihren Kragen um den Hals gelegt. Sie hatte sich nicht dazu geäussert, was dies bedeutete.

Shana konnte sich ihren Teil denken, als die Freie gehässig lachte und meinte, die Sklavin solle Valerius um die Münzen für die Rückfahrt bitten. Ob ihr Herr davon wußte? Ob es ihn interessieren würde?
Die Gedanken rauschten nur durch ihren Kopf, als sie vor dem offenen Tor stand, das der Zugang zum Lager der Legion sein sollte. Sie blieb nicht lange stehe und setzte ihren Weg mit schwerfälligen Schritten fort, das Gestell war mit reichlich Lebensmittel, Wein, Gemüse und Sa Tarna bestückt und zog sie förmlich in die Tiefe. Es dauerte nicht lang bis sie entdeckt wurde, erst von einem Wilden, der sie mit seinen toten Augen nur beiläufig musterte, später von einer Freien, die nur noch ein sehendes Auge hatte und im Vergleich zu Shana wie ein Riese wirkte. Sie versuchte sich zu erklären, aber wie sie es als Sklavin gewohnt war, interessierte es niemanden. Am Abend, als sie gerade dabei war, die schweren Kisten der Freien die Treppen hinunter zu schleppen, traf sie dann schließlich auf Valerius. Ein kurzer Wortwechsel und das was sich schon zu einem halbfertigen Bild entwickelte hatte, ergab mit mal ein ganzes. Ihre Herrin hatte noch offene Schulden bei dem Rarius und sie war Teil der Rückzahlung. Seufzend ergab sie sich ihrem Schicksal, sie konnte es sich eh nicht aussuchen wo und bei wem sie landete, manchmal wenn auch selten verfluchte sie ihr Dasein, auch wenn sie nichts etwas anderes kannte und eigentlich auch nicht kennen wollte. Dieses mal jedoch, hatte sie es gar nicht so schlecht getroffen. Das Lager war voll von kräftigen Rarii, den Männerschweiß konnte selbst im kleinen Waldstück noch riechen.

Shana - Kassia - Valerius
Sie kam nicht mal dazu, sich von der Reise zu erholen, schon wurde sie wieder auf ein Schiff mit einem Kriegertross geschickt, eingepfercht in einen Käfig. Als man sie kurz vor der Einfahrt in den Hafen hinaus ließ, staunte sie nicht schlecht - Lydius! Hier hatte sie lange Zeit gelebt, erst bei der Sängerin Sam, die die sanftmütigste Herrin war, die sie je kennen lernen durfte, und dann bei dem Händler Grae. Ihre Augen flackerten im Mondschein als sie mit zittrigen Beinen das Schiff verlassen durfte und den Boden betrat, den sie einst mit Küssen übersähte. Doch sie blieben nicht lang, die Rarii hatten sich in den Kopf gesetzt, ein mit Arer Zeichen versehenes Tarnschiff zu kapern, der Versuch den Administrator noch zu Verwicklungen mit Kasra zu befragen, ging aber im Chaos unter.


Täglicher Besuch von Fremden - Spione? Feinde?
Schnell hatte sie sich an das Lagerleben gewöhnt, zumal ihr Herr eines der besseren Quartiere bewohnte, von dem aus der Trainingsplatz in Spuckweite lag und sich das ganze Lager von oben herab bewundern ließ. Das blonde Ding, was an Valerius klebte wie Ungeziefer an einem Haufen Dung, war sich zu bequem mit Shana zu reden, oder war es gar die Eifersucht? Sie war blond! Wie neidete sie diese blonde Mähnen, deren Anblick schon allein die Männer zu den Geldbeutel greifen ließ. Dieses mal würde sie sich nicht in Mitleid ertränken, sondern um ihren Platz kämpfen, wie die Rarii auf dem Schlachtfeld, das hatte sie sich insgeheim geschworen, als der Rarius sie an seine Kette nahm. Die einäugige Freie beharrte zwar zwischenzeitlich, laut goreanischem Recht Eigentümerin von Shana zu sein, doch der Rarius war mit seiner Kraft, seinem Schwert und allein schon durch seine Männlichkeit der Frau weit überlegen und ließ sich von ihrem Geschwätz nicht beirren.
Die Tage im Lager waren lang und anstrengend, nur allmählich gewöhnte sich Shana an dessen eigenwilligen Tagesrythmus, durch die Gewohnheiten die eine Stadt mit sich bringt, war sie verwöhnt gewesen.
Einzig die Abende bargen Gelegenheit, das sie ihr Können unter Beweis stellen konnte, in welche Richtungen auch immer. Eines Abends durfte sie mit einer üppig gebauten Blonden ein Theaterstück aufführen, frei erfunden und in alle Richtungen lenkbar. Das Mädchen war das erste seit ihrer Ankunft im Lager gewesen, mit der sie ausgelassen und unbeschwert hatte lachen können. Und das obwohl sie blond war!
Eines hatte sie gelernt, was sie längst vergessen hatte - jede war für ihr Überleben selbst verantwortlich, die Männer erfreuen, konnten sie jedoch auch gemeinsam. Als alle sich bereits zur Ruhe gelegt hatten, schlich sie sich zum Lagerfeuer und sah verträumt in das Feuer. Auch wenn sie wußte das der Krieg nahte und alles ein jähes Ende haben könnte, fühlte sie sich das erste mal seit langem heimisch und geborgen. Leise flüsterte sie den Namen des stolzen Arer in die kühle Abendluft, bevor sie sich zurück in sein Zimmer schlich "Valerius...". Mit einem Lächeln auf den Lippen legte sie sich auf den weichen Teppich neben seinem Bett und schlief ein.

Shana



Samstag, 19. Januar 2013

Ehre, wem Ehre gebührt

Im Lager war es ruhig geworden, zu ruhig meines Erachtens nach. Von mir aus könnte es schon heute losgehen, schließlich hatten wir bereits Jahre in fremden Städten verbracht. Ich hatte genug davon die feinen Damen, die die Nasen bis zum Zentralfeuer hoch hielten, auf ihren Reisen zu begleiten. Im Kampf lag die einzige Ehre. Dieses Mal ohne Net an meiner Seite, der alte Krieger war mit den Jahren träge und faul geworden, sein Ruhm verblasste immer mehr. Wie konnte er auch unserem Heimstein abschwören, der Verräter und Narr! Nie würde ich Ar den Rücken kehren, die einzige Heimat die ich kannte und je kennen würde. Net kannte ich quasi von Kindesbeinen an, nur das hielt mich davon ab, ihn für diesen Verrat nicht gleich aufzuschlitzen...und natürlich diese Sache damals in Ar Station...
Wobei es ein ehrenvoller Tod für meinen Heimstein gewesen wäre, aber diese Ehre wird mir sicher irgendwann noch zuteil. Wie entsetzlich war es immer wieder zu hören, wenn ehemals starke Rarii nach einer Tavernenschlägerei in der nächstbesten Gasse gelüncht wurden, so einen jämmerlichen Untergang würde ich nicht haben!


Ich setzte mich dichter an das Feuer und sah in die lodernden Flammen, ehe ich meinen Blick zu dem blonden Fundstück richtete, das neben mir schlummerte. Grinsend betrachtete ich sie und lehnte mich auf dem Fass sitzend etwas zurück. Lange war ich in Kasra gewesen, war selbst viel zu träge geworden, bis mir ein Bote eine Schriftrolle brachte und mit mal wieder Hoffnung in mir aufkeimte. Gut, lästigerweise musste ich mir das Schreiben von einem Blaukastigen vorlesen lassen. Ohne weitere Umwege war ich aufgebrochen, einen ungefähren Hinweis wo ich meine Heimsteinbrüder finden konnte, war verschlüsselt in der Botschaft gewesen, dennoch kostete es mich fast 2 Hände, sie aufzufinden. Das errichtete Lager stellte sich schnell als dahingepfuscht und viel zu schnell einnehmbar heraus, daran sollte ich dringend arbeiten.
Der alte Mann, der sich Sentor nannte und aussah, als wären seine ruhmreichsten Zeiten schon hunderte von Jahre her, wagte es auch nicht diesen Zustand zu bestreiten. Besser für ihn, als Lagerverwalter sollte ich das schnell in den Griff bekommen.


Zu meiner Ernüchterung stellte sich nach meiner Ankunft schnell heraus, das wir noch nicht bereit waren, um den niederschmetternden Schlag gegen diese Seuche von Cosianern in Angriff zu nehmen. Das Heer bestand bisher zu guten Teilen aus vertriebenen Bauern, irgendwelchen heimatlosen Wilden und Rarii, die sicher mehr Zeit hinter Schreibtischen als auf dem Feld verbracht hatten. Vielleicht könnte der redenschwingende Senator wenigstens den Kampfeswillen der Verlorenen stärken, die eh nur als erstes Futter für den Feind dienen würden.
Ich musste an diesen eitelen Sack Luc denken, ein Meister im Reden schwingen und - Cosianer!
Wie oft hätte ich ihm am liebsten seinen Wanst mit meiner Schwertspitze aufgeschlitzt, aber der Tag wird kommen, an dem wir uns auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen, sollte er auch nur etwas Ehrgefühl seinem alten Heimstein gegenüber haben. Wir werden sehen, ob Net auch dazu gehören wird.... Zumal ich noch eine alte Schuld bei ihm wieder gut zumachen habe. Ich hoffe immer noch, das sein von Paga und Schlampen umnebeltes Denken mit dem Geruch des Krieges wieder klar wird.


Ich schloß die Augen und stellte mir vor, wie die Frauen meiner Feinde mir zu Füssen liegen würden und sich stritten, wer die Ehre haben würde, von mir genommen zu werden. Und dann.....ich hörte die zickige Händlerin schon von weitem, die mich aus meinen Gedanken riss. Seufzend stand ich auf und machte mich auf zu einem Rundgang, bevor sie mich wieder belagern würde. Sie meinte doch allen ernstes, Rarii befehligen zu können - eine Frau! Der würde ich schon noch beibringen, wo ihr Platz in dem Heer ist, sie konnte froh sein, das die Männer sich erbarmt hatten, diese verwöhnte Zicke aufzunehmen. Mich interessierte ihr Geschwätz eh nicht, es floss wie Wasserrauschen an meinen Ohren vorbei. 

Leonidas.



Montag, 14. Januar 2013

Sonntag, 13. Januar 2013

Der Versuch der Natur, den Verstand aus dem Wege zu räumen

Gefährtenschaftsfeier von Marcus und Fatin auf dem Landgut

Feierlichkeit nach der Vertragsunterzeichnung im kleinen Kreise
Ihr Gefährte schlief noch, als sie sich zusammen mit zwei Wachmännern Kasras, auf den langen Weg zum dem entlegenen Gutshof, ausserhalb von Kasras Mauern machte.
Sie hatte in der Nacht unendliche Male ihr Kissen gerafft und oberhalb seines Kopfes gehalten, als wäre sie drauf und dran, ihren schnarchenden Gefährten zu ersticken. Schließlich hatte sie sich übermüdet mit dem Kissen und einer Decke bewaffnet die Treppen zu dem kleinen Vorsprung unterhalb des Daches begeben und dort zur Ruhe gelegt. So kam es, das sie völlig überhastet mit ihrem Wachschutz auf dem schönen Gutshof ankam.

Einige Bewohner Kasras waren sicherlich mit dieser Del-Ka Sache beschäftigt, so dass sich schließlich die höhere Gesellschaft, die nicht mit aussenpolitischen Planungen beschäftigt war, eingefunden hatte.
Umso ruhiger und vom Tonfall her angemessen fand die Zeremonie und auch die Feier statt. Mit Neid beobachtete sie die frischen Vergefährteten und warf immer wieder schmachtende Blick zu Teibar den Großherzigem, der sie zu ihrem Bedauern keines Blickes würdigte.
Abgelenkt wurde sie nur immer wieder von dem frechen Schönling der Regentin, der es förmlich darauf abgesehen hatte, sie unterschwellig zu reizen, besonders seine musternden Blicke machten sie auf mehrere Arten deutlich nervös. In der Vergangenheit wäre sie wohl wie eine Furie auf ihn losgestürzt, zumindestens verbal. Aber ihre Ausbrüche hatten sie blind vor Wut in viele Gefahren gebracht und einiges gekostet, sie hatte daraus gelernt und ihren Platz in der Gesellschaft kennen und schätzen gelernt.

Teibar hatte sie ebenso schon viel Herzleid gekostet, zu blind war er für die Gefühlsregungen einer Frau.
Nun war es eh zu spät, zumindestens so lang der Vertrag wirkte, musste sie sich zurückhalten und vermeiden, das ihre sehnsüchtig funkelnden Augen, wenn sie den kräftigen Rarius sah, im Verborgenen blieben.
Der erste Schreiber Kasras war zu ihrer Erleichterung nicht aufgetaucht, so ging es angemessen sittlich zu und die Gespräche wurden dank der Anwesenheit des Wissenden doch recht tiefgründig.
Nach einigen Ahn fröhlichen Beisammenseins verabschiedete sie sich, die Harmonie und Zuneigung der beiden Gefährten schlug ihr einfach zu sehr aufs Gemüt. Damals hatte sie sich immer eine blühende Zukunft mit dem damaligen Regenten ausgemalt, der ihr Herz jedes mal wenn sie ihn sah durch seine pure Anwesenheit erwärmte. In der frischen Nachtluft verdrängte sie rasch die alten Träumereien und lies sich von den zwei Wachen wieder zum Kontor geleiten.

Den Söldner, den sie zu ihrem Schutz und zu Spionagezwecken angestellt hatte, hatte sie nach seiner fast fluchtartigen Abreise aus Belnend noch nicht wieder gesehen, dem lautstarken Schnarchen zu urteilen, das sie im unteren Stock des Kontors hörte als sie dort wieder ankam, konnte sie aber davon ausgehen, das er weiterhin für sie zur Verfügung stand. Die Spionagepläne hatte sie jedoch nach seinem letzten Auftrag, der in einem peinlichen Desaster endete, erstmal Ad Acta gelegt, bis ihr Gefährte sich entschieden hätte, wie weiter verfahren wird. Die Gerüchte um Del-Ka waren in Kasra zwar eher ein dumpfer Hall im Gegensatz, was sie in nördlicher gelegenen Orten hörte, dennoch beunruhigte es sie zusehens, gerade auch weil sie nun ein Kind in sich trug. Die Zeit wird zeigen, was sie noch alles erwarten wird, den Segen der Priesterkönige mit Hilfe des heiligen Beistandes hatte sie sich bereits geholt, auch wenn ein Teil Düsternis in seinen Aussagen mitschwang...

Die Vergangenheit, die durch eine andere Tür wieder hereinkommt



Das zentrale Feuer hatte sich längst verdunkelt und die drei Monde leuchteten hell über Kasra, als sie hinter den sicheren Mauern Kasras stand und über die Worte des Wissenden nachdachte. Dem Kind würde nichts geschehen...Schatten der nach ihr greift...

Einige Worte gingen ihr einfach nicht mehr aus dem Sinn, aber zumindestens sollte ihr Kind gesund auf die Welt kommen. Jener Tag in Belnend bei der Heilerin Blue hatte alles verändert, ihr ganzes Denken auf den Kopf gestellt. Bisher war es immer Gold gewesen, das ihr Handeln massgeblich beeinflusste und vorantrieb, durch die frohe Botschaft der Heilkundigen hatte sich von einer Ihn auf die andere alles geändert.
Vor ihrem geistigen Augen ließ sie die vergangenen Monate Revue passieren.

Fast mittellos war sie nach Kasra, ihrem Heimstein, zurückgekehrt. Sie hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit dem, was dort dann geschah.
Als sie auf Luc traf, hatte sie schon befürchtet, im Kennel zu landen, zu schwer wog das, was sie in Scherben bei ihrer Flucht zurückgelassen hatte. Mit ihrer aufgesparten Habe ließ er sich jedoch zu ihrer Verwunderung besänftigen, ihr dämmerte da noch nicht, das er längst nicht alles wusste.
Nach kurzer Zeit erhielt sie von der Regentin ihren Posten als erste Händlerin zurück. Auch das hatte sich inzwischen geändert, damals war ihr heimlicher Schwarm Teibar der Großherzige an der Macht...
Der Handel in Kasra schien nur auf sie gewartet zu haben, Tag für Tag trafen Reisende aus aller Orten ein, das Silber floss nur so, so daß es sich recht rasch zu Gold mehrte.
Kasra würde noch mehr erblühen, als eh schon, da war sie sich recht rasch sicher.
Die Regentin gab ihr zunächst eine kleine Wohnung im Handelsviertel, im unteren Bereich mit einer Metzgerei und einem Gemischtwarenladen ausgestattet. Nicht gerade das, was sie aus früheren Zeiten bei ihrer Familie in Ar kannte, aber zumindestens eine Bleibe. Als sie schon nicht mehr damit gerechnet hatte, traf sie auf ihren früheren Schatten, der sie besser kannte als je ein anderer Mann - der erste Schreiber Kasras. Ihr lief ein eisiger Schauer über den Rücken, als sich ihre Blicke trafen. Sie konnte erkennen das er ein paar Ehn benötigte, um zu erkennen wen er da vor sich hatte, aber drumherum kam sie nicht.
Sie wußte, das sie nun eilig handeln musste, und vereinbarte einen Pakt mit Net, seines Zeichens erstes Schwert Kasras.

Zu ihrer Überraschung kam der Rarius jedoch unverrichteter Dinge zurück, der kräftige und grob wirkende Rarius konnte scheinbar den Schreiber in die Schranken weisen, so dass dieser sogar auf das längst fällige Gold verzichtete. Ihr sollte es recht sein, aber sie kannte Ignatius und seinen Einfluss nur zu gut, so dass drastischer Maßnahmen ergriffen werden mussten. Der letzte Teil dieser, fand in einem kleinen Rahmen statt und wurde nachträglich gefeiert, um ihren Einfluss und ihre Handelsmacht auch innerhalb Kasras weiter zu stärken.
Nun war sie wieder einem Mann und dessen Willen ausgeliefert, aber auch wenn sie den manchmal einfältig wirkenden Holzklotz nicht sonderlich mochte und sie keine Gefühle für ihn hegte, wußte sie doch was ihm Ehre bedeutet und das er sie, ihr in sich heranwachsendes Kind und ihren gemeinsamen Heimstein, Kasra, jederzeit schützen würde....